Kinderwunschbehandlung
Überblick über einen möglichen Ablauf einer Kinderwunschbehandlung
- Der Frauenarzt/in oder auch der Urologe überweist das Paar an eine spezielle Praxis für Kinderwunschbehandlungen oder ein Zentrum für Reproduktionsmedizin. Die Reproduktionsmedizin ist das Teilgebiet der Medizin, welches sich mit der Fortpflanzung und den Fortpflanzungsproblemen befasst.
- Zuerst wird mit dem Paar ein umfassendes Erstgespräch geführt. Es werden persönliche Daten ermittelt. Das Gespräch umfasst folgende weitere Themen wie eigene Vorerkrankungen, Lebensweise, Vorerkrankungen in der Familie, bisherige Schwangerschaften, bisherige Untersuchungen und Behandlungen, Partnerschaft und Sexualität sowie psychologische Aspekte. Aufgrund der ermittelten Daten lassen sich schon Hinweise auf die möglichen Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch finden.
- Die Diagnostik kann beginnen. Manchmal sind umfangreiche Untersuchungen nötig. Zuerst wird der Hormonstatus meist beider Partner ermittelt. Je nach Befund erfolgen Untersuchungen bei der Frau (z.B. Eileiterprüfung, Bauchspiegelung) und beim Mann. Sein Ejakulat wird auf die Qualität der Spermien untersucht (Spermiogramm).
- Die Befunde werden nun besprochen und ein weiteres Vorgehen erörtert. Ist eine künstliche Befruchtung nötig um schwanger zu werden, zum Beispiel wenn beide Eileiter irreversibel geschädigt sind, so wird ein Therapieplan erarbeitet.
Bei einer künstlichen Befruchtung werden die Eierstöcke der Patientin hormonell stimuliert, um möglichst viele Follikel mit Eizellen zu erhalten.- Das Sperma des Mannes wird im Labor aufbereitet, um die vitalen Spermien zu konzentrieren. War die Ursache für die bisherige Kinderlosigkeit beispielsweise ein Problem bei der Follikelreifung oder dem Eisprung erfolgt nach einer "gemäßigten" Hormonstimulation der Eierstöcke (möglichst nur ein Follikel reift heran) die sogenannte Insemination. Dies ist die Übertragung der aufbereiteten Samenzellen in die Gebärmutter.
- Machen die vorhandenen Befunde eine künstliche Befruchtung (Befruchtung im Reagenzglas) nötig, so erfolgt nach der Stimulation der Eierstöcke, die Eizellgewinnung aus den Follikeln der Frau (Follikelpunktion). Es folgt die In-vitro-Fertilisation, dass heißt männliche und weibliche Keimzellen werden im Reagenzglas kultiviert. Dabei hofft man auf eine Befruchtung. Fehlen Spermien im Ejakulat müssen die Samenzellen erst direkt aus den Hoden (TESE) oder Nebenhoden (MESA) gewonnen werden. In diesen Fällen und bei sehr schlechter Samenqualität injiziert man ein einzelnes Spermium in die zu befruchtende Eizelle (ICSI).
- Bis zu drei befruchtete Eizellen werden in die Gebarmutter (intrauterin) oder in den Eileiter (intratubar) mit Hilfe einer feinen flexiblen Katheters transferiert. Man nennt diesen Vorgang auch Embryonentransfer.
- Die nun folgende Gelbkörperphase wird eventuell durch weitere Hormongaben stabilisiert und überwacht.
- Nach einem positiven Schwangerschaftstest und Verifizierung der Schwangerschaft durch Ultraschall erfolgt die Rücküberweisung der Patientin an den Frauenarzt oder die Frauenärztin.