Erstgespräch
Der ersten Ansprechpartner bei unerfülltem Kinderwunsch sind der behandelnde Frauenarzt oder die Frauenärztin (Gynäkologe/Gynäkologin) und der Urologe, speziell auch Androloge (Facharzt für Männerheilkunde). Bei einer Kinderwunschbehandlung müssen immer beide Partner miteinbezogen werden. In größeren Städten gibt es Spezialpraxen oder Zentren für Reproduktionsmedizin, oft sind diese an Kliniken angegliedert. Die Ärzte der oben genannten Fachrichtungen können das Paar an spezialisierten Zentren überweisen. Auf einen ersten Termin in einer Kindersprechstunde sollte sich das Paar gut vorbereiten. Zuerst werden die biographischen Daten wie Alter oder Familienstand ermittelt. Der oder die behandelnden Mediziner oder Medizinerin machen eine gründliche Anamnese beider Partner. Sie stellen Fragen zu folgende Bereichen:
1. Eigene Vorerkrankungen
Es wird beispielsweise nach Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenbeschwerden, Bluthochdruck, Thrombosen, Krampfadern, Epilepsie, Migräne, Kopfschmerzen, Magen/Darmerkrankungen, Allergien und Asthma gefragt. Hierunter fallen bei der Frau auch Fragen zur Menstruation (Alter bei der ersten Periode, Regelmäßigkeit, Beschwerden, Blutungsstärke). Beim Mann werden Fragen zu medizinisch relevanten Ereignissen in der Kindheit abgeklärt (Eintritt der Pubertät, Hodenhochstand- oder verdrehung, Kinderkrankheit Mumps).
Besteht ein Schutz vor Röteln, ist der AIDS-Test bei beiden Partnern negativ.
2. Lebensweise
Hier wichtig sind: Kontakt mit giftigen Stoffen, Rauch- und Trinkgewohnheiten, aktuelle Medikamenteneinnahmen, aktuelles Gewicht und Gewicht vor 6 Monaten
3. Vorerkrankungen in der Familie
Das Paar sollte auf Fragen zu Diabetes, Bluthochdruck, Genetische Erkrankungen und Krebs antworten können.
4. Bisherige Schwangerschaften
Hierunter fallen zum Beispiel: Geburt, Fehlgeburt, Schwangerschaftsabbrüche und Eileiterschwangerschaft.
5. Bisherige Untersuchungen und Behandlungen
Von Bedeutung sind Voroperationen (Blinddarmentfernung, Mandelentfernung, Bauchspiegelung, andere Operationen) und natürlich auch wurde schon einmal die Eileiterdurchgängigkeit untersucht? Wurde bereits eine Kinderwunschbehandlung durchgeführt und wenn ja welche Behandlungsmethode wurde gewählt?
6. Partnerschaft und Sexualität
Fragen dazu sind beispielsweise: Wie lang besteht schon der Kinderwunsch? Wie lange werden keine Verhütungsmittel mehr benutzt? Wie oft erfolgt der Geschlechtsverkehr?
7. Psychologische Aspekte
Folgende Fragen können dazu gestellt werden: Wie gut ist die Partnerschaft? Wie stark ist der Kinderwunsch bei welchem Partner? Warum kommt das Paar jetzt zum Arzt? Welche Erwartungen werden auf das Kind gesetzt? Belastet die Sterilität die Partner? Stehen beide unter Erfolgsdruck, der die Schwangerschaft womöglich behindert?
Aber nicht nur die Mediziner sollten Fragen stellen, auch das Paar hat ein Recht dazu! Sprechen sie alles an, was sie im Zusammenhang mit der Kinderwunschbehandlung beschäftigt. Hilfreich ist es dabei, sich schon vorher gemeinsam Gedanken zu machen und sie auf einem Zettel aufzuschreiben, den sie mitbringen.
Nehmen Sie auch alle bisherigen Untersuchungsbefunde und Operationsberichte mit. Führen Sie eine Temperaturkurve nach der Basaltemperaturmethode kann auch diese hilfreich sein.
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